Hochzeit unter Wasser: Ein Brautpaar erzählt von seiner außergewöhnlichen Trauung 
Für das Ehepaar Johannes und Sophie gibt es zwei tiefe Leidenschaften, die sie für immer miteinander verbinden werden: das Tauchen und die große Liebe zueinander. Zur logischen Konsequenz wurde darum auch ihre Hochzeit unter Wasser am 16. Juni 2023 im Monte Mare in Rheinbach. Im Interview verrieten uns die beiden alles über die Planung, den Ablauf, die Kosten und warum die ganz großen Emotionen bei der Trauung unter Wasser für die beiden so besonders gut zur Geltung kamen.
- Was hat euch dazu inspiriert, eine Unterwasserhochzeit zu planen?
- Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um eine Unterwasserhochzeit zu feiern?
- Wie war denn der Ablauf eurer Hochzeit?
- Wie viele Personen konnten an eurer Unterwasserhochzeit teilnehmen?
- Kostet eine Unterwasserhochzeit eher mehr oder weniger als eine Hochzeit außerhalb des Wassers?
- Wie habt ihr die Herausforderung gemeistert, eure Hochzeitsoutfits anzupassen?
- Gab es besondere Trainings, die ihr für die Unterwasserzeremonie durchlaufen musstet?
- Wie habt ihr eure Gäste überzeugt, an einer Unterwasserhochzeit teilzunehmen?
- Gab es besondere Herausforderungen und wer konnte euch dabei weiterhelfen?
- Musstet ihr auf Dinge verzichten, die ihr im Nachhinein doch gerne erlebt hättet?
- Wie habt ihr die emotionale Bedeutung dieses Moments unter Wasser ausgedrückt?
- Welche Rolle spielte die Umgebung bei eurer Hochzeitsfotografie?
- Wie habt ihr die Sicherheit aller Beteiligten während der Zeremonie unter Wasser gewährleistet?
- Was würdet ihr anderen Paaren raten, die eine Hochzeit unter Wasser planen?
Was hat euch dazu inspiriert, eine Unterwasserhochzeit zu planen?
“Bei einem Ferienlager unserer Vereine, in dem wir beide als Betreuer für Kinder und Jugendliche arbeiteten, lernten wir uns kennen und verliebten uns ineinander. Das Tauchen ist wie ein roter Faden, der sich durch unsere gemeinsame Entwicklung zieht. Bei einem Tauchausflug entdeckten wir, dass es in Nordhausen möglich ist, unter Wasser zu heiraten, was die Idee unserer eigenen Unterwasserhochzeit entstehen ließ. Da wir eine standesamtliche Unterwassertrauung wollten, begann daraufhin die Suche, um die perfekte Location zu finden.”
Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um eine Unterwasserhochzeit zu feiern?
“Ein Tauchschein und ein sicherer Umgang mit der eigenen Ausrüstung sind notwendig sowie eine gute körperliche Verfassung. Das wird auch durch wiederholte ärztliche Untersuchungen überprüft und ist für jeden Taucher verpflichtend. Es ist auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass eine solche Hochzeit wegen Flipflops, nasser Kleidung und Schwimmbad-Feeling im öffentlichen Bade- und Tauchbetrieb nicht sehr traditionell ablaufen wird.”
Foto: Christian Zink
Wie war denn der Ablauf eurer Hochzeit?
“Durch die lange Anfahrt benötigten wir eine Vorübernachtung, bei der wir gleich am Abend die Möglichkeit hatten, das Tauchequipment in der Location vorzubereiten und einzulagern.
Früh morgens begann unser großer Tag mit einem Sektfrühstück. Danach traf der Fotograf bei uns ein, um unser „Getting Ready“ und den Weg zu unserer Location, dem Monte Mare in Rheinbach, fotografisch zu begleiten. Wir beide allein hatten in einem anliegenden, wunderschönen Park einen „First Look“, bei dem wir uns gegenseitig vorbereitete Liebesbriefe vorgelesen haben. Dort erhielt Sophie außerdem auch ihren Brautstrauß von Johannes.
Anschließend begrüßten wir unsere Familien und zogen ins Monte Mare ein. Nachdem wir von dem Standesbeamten in Empfang genommen wurden, eröffnete er die Zeremonie zuerst an Land, in einem separat eingerichteten Bereich direkt neben dem Tauchbecken. Er richtete einige persönliche Worte an uns und die Hochzeitsgesellschaft, bevor wir uns zu unserer Eheschließung ins Wasser gleiten ließen. In voller Ausrüstung und mit Herzklopfen stiegen wir dann in das Becken und tauchten auf etwa fünf Meter Wassertiefe hinab, um uns an der geschmückten Plattform mit dem Standesbeamten und unseren Hochzeitsgästen das Jawort zu geben, das mittels vorgedruckter Karten stattfinden konnte.
Foto: Christian Zink
Unsere Ringe wurden uns auf einer Jakobsmuschel von dem Bruder der Braut gebracht. Das Anstecken wurde unter Wasser zu einer kleinen Herausforderung, gelang aber schließlich. Frisch verheiratet hielten wir die Luft an und gaben uns vor den wasserfesten Kameras unseren ersten Kuss als Ehepaar. Da unsere Druckluftflaschen trotz der großen Aufregung noch gut gefüllt waren, tanzten wir neben der Plattform unseren Hochzeitstanz im Wasser, der uns perfekt gelang. Bevor wir auftauchten, versammelten wir uns für ein Foto vor dem Sichtfenster des Beckens, an dem alle Nichttaucher bei diesem Moment mitfiebern konnten. So schafften wir eine Erinnerung für die ganze Familie. Im Anschluss wurde außerhalb des Wassers die Eheschließung unterschrieben.
Nach dem Wechsel in trockene Kleidung, kamen wir mit allen zum gemeinsamen Mittagessen zusammen. Jetzt hatten alle die Möglichkeit zu gratulieren und Glückwünsche zu überbringen. Für weitere epische Hochzeitsbilder stiegen wir dann noch einmal in unsere nasse Kleidung und nahmen uns viel Zeit für unsere Hochzeitsfotos. Da das Shooting im Wasser aufgrund des großen Wasserwiderstandes des Kleides und der hohen körperlichen Anforderungen des Apnoetauchens sehr anstrengend war, hatten wir die Hochzeitsfeier nur bis zum Nachmittagskaffee geplant. Am späten Nachmittag, nach Kaffee, Eis und Dessert fuhren wir zur Unterkunft und ließen den Abend bei Pizza und einem alten Wein, von den Brauteltern für diesen Anlass seit Sophies Geburt aufgehoben, ausklingen.”
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Foto: Christian Zink
Wie viele Personen konnten an eurer Unterwasserhochzeit teilnehmen?
“Wir wollten gerne im kleinen Kreis feiern. Mit unseren Eltern, Geschwistern und deren PartnerInnen und Kindern waren wir insgesamt 13 Personen.”
Kostet eine Unterwasserhochzeit eher mehr oder weniger als eine Hochzeit außerhalb des Wassers?
“Wie bei allen Hochzeiten sind die Kosten von den Wünschen abhängig. Bei uns kamen die Zusatzkosten einer Standesamtaußenstelle und der Eintritt und die Tauchgebühr im Monte Mare hinzu. Abgesehen davon hatten wir keine gesteigerten Kosten gegenüber einer Hochzeit außerhalb des Wassers. Eine Unterwasserhochzeit ist für jeden Geldbeutel möglich.”
Wie habt ihr die Herausforderung gemeistert, eure Hochzeitsoutfits anzupassen?
“Die Kleidung durfte auf keinen Fall ausfärben oder sich auflösen, der Kleber und die Nähte mussten dem Wasser und der Beanspruchung standhalten. Auch der Brautstrauß durfte nicht aus natürlichen Blumen bestehen, um ein Verstopfen der Filteranlage oder ein Auflösen in Einzelteile zu verhindern. Den Anzug weichten wir vorher zum Testen mehrmals ein. Besonders beim Kleid ist es wichtig, auf gute Verarbeitung und Qualität zu achten, da es im Wasser eines Vielfachen seines Gewichtes und anderen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist.
Foto: Christian Zink
Ein kleines Notfallnähset ist für jede Hochzeit ein guter Tipp. Eine weitere Herausforderung waren die weißen Sachen, die bei Kontakt mit Wasser schnell transparent werden. Hier haben wir darauf geachtet, dass im Brustbereich dickerer Stoff verwendet wurde und benutzten spezielle Pads, die einen weiteren Blickschutz boten. Außerdem ist selbst auf professionelles, wasserfestes Make-up im Wasser kein Verlass. Das bestätigten uns auch professionelle Unterwassermodels. Aber auf Sophies natürliche Schönheit konnten wir uns allemal verlassen!
Der Bräutigam durfte das Kleid vorher nicht sehen, so dass ein gemeinsamer Testtauchgang ausfiel. Dafür war das Vorbereitungs-Shooting mit unserem Fotografen Christian Zink von Lichtfang Fotografie Weimar sehr hilfreich, um zumindest ein Gefühl für unsere Kleidung unter Wasser zu bekommen und um zu erfahren, wie wir das Hochzeitskleid an unserem großen Tag perfekt in Szene setzen konnten. Hierfür nutzten wir einfach ein anderes Kleid zur Probe.”
Foto: Christian Zink
Gab es besondere Trainings, die ihr für die Unterwasserzeremonie durchlaufen musstet?
“In einigen Vorbereitungs-Shootings haben wir ästhetische Posen vor der Kamera unter Wasser gelernt. Unser Fotograf Christian Zink von Lichtfang Fotografie Weimar (Instagram: @unterwasser.lichtfang.weimar) hat uns dabei bestmöglich vorbereitet und unterstützt, sodass wir den Traum unserer Hochzeit vollständig realisieren konnten. Ihm verdanken wir die außergewöhnlichen Hochzeitsbilder, die wir nun in den Händen halten.
Wir besuchten ihn in seiner Heimat und machten ein Probe-Shooting, wo wir das Posieren an Land und im Wasser schon mal üben und die Details während der Zeremonie besprechen konnten. Für beide Seiten bestätigte sich dabei, dass die Chemie stimmte. Wir bekamen auch Tipps für den Hochzeitstanz unter Wasser und konnten proben, wobei einige lustige Szenen entstanden und der Spaß nicht zu kurz kam. Außerdem gab Christian Tipps und Ideen für den Umgang mit Brautkleid und Strauß im Wasser. Auch sicherheitsrelevante Aspekte wurden uns von ihm vermittelt, was am Ende für ein beruhigtes Gefühl an unserem großen Tag sorgte. In bester Zusammenarbeit mit Christian und seinem Team entstand außerdem noch dieses wunderschöne Hochzeitsvideo!”
Wie habt ihr eure Gäste überzeugt, an einer Unterwasserhochzeit teilzunehmen?
“Glücklicherweise mussten wir dabei wenig Überzeugungsarbeit leisten, da die komplette Familie der Braut im Besitz eines Tauchscheins ist. Alle Nichttaucher konnten durch ein Schaufenster auf Höhe des Unterwasseraltars die Trauung in unmittelbarer Nähe mitverfolgen.”
Gab es besondere Herausforderungen und wer konnte euch dabei weiterhelfen?
“Vor besondere Herausforderungen stellten uns unsere Kleidung, der Hochzeitsstrauß, aber auch die sechsstündige Anfahrt zur Hochzeitslocation. Es war sehr wichtig, dass alle gesund sind, da schon der kleinste Schnupfen das Tauchen unmöglich macht. Professionelle Unterstützung bekamen wir vom Team des Monte Mare, die all unsere Fragen beantworteten und Zweifel ausräumten. Auch die Brautfamilie unterstütze uns tatkräftig sowie unser großartiger Fotograf Christian Zink, der mit all seiner Professionalität und Passion in diesem Projekt aufging.”
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Foto: Christian Zink
Musstet ihr auf Dinge verzichten, die ihr im Nachhinein doch gerne erlebt hättet?
“Nein, wir haben nichts vermisst. Es war unser Tag, genauso wie wir ihn uns vorgestellt haben. Durch einen entspannten Zeitplan kam zu keinem Zeitpunkt Stress bei uns auf. Nicht zuletzt verdanken wir das auch der zeitlichen Flexibilität unseres Fotografen und unseres Standesbeamten.”
Wie habt ihr die emotionale Bedeutung dieses Moments unter Wasser ausgedrückt?
“Während dieses Moments brauchte unsere Liebe keine Worte, um sie dem anderen auszudrücken. Wir konnten sie sehen, genau wie die Freude in den Augen unserer Gäste. Verstärkend kam hinzu, dass die Emotionen im Wasser für uns deutlicher wurden als es Worte geschafft hätten. Man sieht sofort, wenn die Hand vor Freude beim Ringtausch zittert oder die Atmung schneller wird beim Jawort. Es ist anders als an Land, aber es kommen tiefe Emotionen hervor, ohne dass Tränen fließen müssen. Der Standesbeamte hat am Anfang einen sehr schönen Vergleich zwischen dem Tauchen und der Ehe gezogen: Ein Tauchgang ist wie die Ehe – zwei Menschen beschließen zusammen ein Abenteuer zu wagen. Das braucht Vertrauen, ein ständiges aufeinander Acht geben, ein Wachsen und Weiterentwickeln und vor allem Kommunikation, um zum Schluss gesund und glücklich wieder an die Oberfläche zu gelangen. Dieser Tauchgang war für uns der emotionalste Moment, den wir bis jetzt erleben durften.”
Foto: Christian Zink
Welche Rolle spielte die Umgebung bei eurer Hochzeitsfotografie?
“Wir brauchten unbedingt einen professionellen Unterwasserfotografen, der bereits Unterwassermodelfotografie und Hochzeitsfotografie praktiziert hatte. Bei unserer Suche sind wir auf die Bilder von Christian Zink gestoßen, der mit Lichtfang Fotografie Weimar ein breites Spektrum an Unterwasserfotografie bedient. Wer eine Hochzeit unter Wasser plant, sollte einen Fotografen engagieren, der auf diesem Gebiet genug Erfahrung und außerdem Kompetenzen in Sachen Bildbearbeitung mitbringt, da die Farben unter Wasser anders bearbeitet werden müssen.”
Wie habt ihr die Sicherheit aller Beteiligten während der Zeremonie unter Wasser gewährleistet?
“Die Regeln beim Tauchen sind für alle Taucher bindend, deshalb waren bestimmte Grundsätze der Sicherheit bereits klar. Unsere Ausrüstung wurde nach aktuellen Vorgaben zusammengebaut und mehrfach überprüft. Zusätzlich wurden nach dem sogenannten Buddy-System ausschließlich gesunde und gut ausgebildete Taucher in Zweierteams eingeteilt. In einer Notfallsituation wäre somit gegenseitige Hilfe gewährleistet gewesen.”
Foto: Christian Zink
Was würdet ihr anderen Paaren raten, die eine Hochzeit unter Wasser planen?
“Es klingt so banal und doch ist es so wichtig zu verstehen: Es ist euer großer Tag als Paar, schafft euch Erinnerungen, auf die ihr stolz zurückschauen könnt! Und sind vielleicht auch nicht alle Hochzeitsgäste mit eurer Wahl einverstanden, am Ende erfahrt ihr diesen Tag nur einmal gemeinsam im Leben. Falls ihr euch für eine Hochzeit unter Wasser entscheiden solltet, genießt die spannende Zeit der Vorbereitungen. Letztlich wünschen wir jedem Hochzeitspaar einen genauso perfekten Tag wie den, den wir erleben durften.”
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Foto: Christian Zink