Heiraten in ...

Meine größten OMG-Momente 

Auch bei Froonck, dem erfahrenen Hochzeitsplaner, gibt es diese Momente, wo man laut „Ach du liebe Zeit!“ ausrufen möchte. Trotz perfekter Planung können Dinge schieflaufen. Froonck berichtet über die witzigsten OMG-Momente in seiner beruflichen Laufbahn.

Meine größten OMG-Momente

Eiskalt erwischt

Hochsommer in der Toskana. Statt einer Hochzeitstorte aus Kuchen sollte es eine aus Eis sein. Perfekt als erfrischender Abschluss des Menüs, möchte man meinen. Die Band spielte, das fünfstöckige Kunstwerk rollte funkensprühend auf die Tanzfläche und die Gäste jubelten. Ich übergab dem Brautpaar das Messer für den Anschnitt. Fotografen und Videografen waren bereit, um eines der schönsten Rituale einzufangen und zu verewigen: den Battle um die Vorherrschaft in der Ehe! Nachdem das Händeringen vorbei war und das Paar das Messer durch die Torte führen wollte, gab es einen Knall! Was war passiert? Kurzschluss? Feuerwerk? Jemand umgefallen? Nein: Das Messer war zerbrochen! Schnell brachte ich dem Brautpaar zwei Gläser Champagner, ließ sie anstoßen, schob sie auf die Tanzfläche und gab der Band das Zeichen zum Eröffnungstanz. Das Dessert wurde zum Mitternachtsimbiss, der Tortenanschnitt dann nachgeholt. Was war passiert? Die Küchen-Crew hatte die Eistorte nicht rechtzeitig aus der Kühlung genommen, so dass sie noch knallhart war. Den Schmelzpunkt hatten wir alle überschätzt.

Betörende Melodien

Die nächste Story spielte in Schottland. Wir hatten uns eine tolle Aktion ausgedacht, um die Hochzeitsgäste an den Flughäfen Edinburgh und Glasgow landestypisch zu empfangen und in Vorfreude auf die Hochzeit einzustimmen. Ein Dudelsackspieler stand bereit und sollte die Ankommenden vom Ausgang Sicherheitskontrolle bis zum Shuttle bringen. Meine Assistenten staunten jedoch nicht schlecht, als sie den langen Menschen-Korso durch den Flughafen ziehen sahen, und wussten sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Unsere Musikeinlage war das Tages-Highlight im Flughafen. Manche dachten wohl an einen Staatsbesuch! Die musikalische Begrüßung war einfach so originell und mitreißend, dass jeder reguläre Tourist, der gerade zur gleichen Zeit ankam wie unsere Hochzeitsgäste, sich einfach hinter den Dudelsackspieler einreihte. Als alle am Bus ankamen, standen jedoch nur die eingeladenen Gäste auf unserer Liste und das Missverständnis klärte sich auf.

Der rasende Froonck

Eine Hochzeit in Düsseldorf. Das Hobby des Brautpaares: Autos. Sie besaßen mehrere Sportwagen. Eigentlich wollte der Bräutigam mit seinem roten Lamborghini zur Kirche fahren, wurde aber dann vom Trauzeugen mitgenommen. Doch wie kommt das Auto dann zur Kirche? „Froonck“, rief Milan nur kurz, und warf mir seine Autoschlüssel zu. „Du fährst meinen Wagen!“ Gesagt, getan. Breit grinsend raste ich über die Autobahn. Es machte extrem viel Spaß und bis dahin hatte ich noch nie solch einen Sportwagen gefahren. Und dann passierte es: zooom. Bitte recht freundlich! Ein kurzes, rotes Leuchten, das ich nur noch aus dem Augenwinkel hinter mir sah. Ich war geblitzt worden! Das Brautpaar musste herzhaft lachen als ich es ihm später beichtete.

Für alle Sinne

Ein Landsitz in Franken. Mein Kollege und ich verließen den Speisesaal, traten ins Foyer und waren geschockt: Was riecht denn hier so komisch? Bilden wir uns das ein oder liegt ein wirklich unangenehmer Duft in der Luft? Die Feier-Location war zwar ein historisches Gemäuer, aber solch einen strengen Geruch hatten wir bei den Vorbesichtigungen nicht wahrgenommen. Andere Gäste kamen herein, bemerkten den Gestank auch und suchten schnell das Weite. Da öffnete sich plötzlich die Tür zu den Toiletten und eine Mama kam lächelnd heraus. Auf dem Arm ein glückliches Baby.

Das Torten-Malheur

Ein Frühsommer an der Côte d’Azur. Die glamouröseste Hochzeit, die ich je ausgerichtet habe. Ein nobles Anwesen am Meer, traumhafte Kulisse, eine Top-Band aus Paris und ein exzellentes Sterne-Catering von Le Notre! Nur die Hochzeitstorte fehlte. Sie war bei einem anderen Dienstleister in Auftrag gegeben worden. Als ein kleiner Renault-Kangoo um die Ecke rauschte, traute ich meinen Augen kaum. Da sollte die Torte drin sein? Das war unmöglich! Das war doch kein Kühlwagen. Und es herrschten knapp 30 Grad! Ich ahnte Fürchterliches! Die Torte steckte zwar in einer Kühlbox, jedoch als der Deckel aufging, sahen wir die Bescherung. Die oberen drei der fünf Etagen neigten sich um 45 Grad, waren gegeneinander verschoben und im zweiten Stock war eine große Delle. Das Design war hinüber. Nun musste schnell gehandelt werden. Ich bat unsere Le Notre Catering-Köche um Hilfe. Sie retteten die Torte, indem sie eine neue Form kreierten: aus brauchbaren Etagen und Cupcakes vom Empfang. So wurde die Hochzeitstorte wirklich außergewöhnlich.