So gelingt eure Destination Wedding 

Eine Destination Wedding muss nicht zwingend im Ausland stattfinden. Es bedeutet letztendlich, dass sich Gäste und Hochzeitspaar auf die Reise zu ihrem Hochzeitsort, ihrer Destination, machen. Planerin Kerrin Wiesener verrät ihre 10 Top-Tipps für diese Art von Hochzeit.

Tipp 1: Sucht euch eine Destination aus, die eure Geschichte erzählt

Das Träumen am Planungsanfang ist (fast) der schönste Teil! Holt den Globus raus und entdeckt darauf die Destinationen, bei denen es im Bauch kribbelt. Das können Orte sein, mit denen ihr gemeinsame Erinnerungen verbindet, an denen ihr Kindheitsurlaube verbracht habt oder Familiengeschichte geschrieben wurde. Alternativ könnt ihr auch neue Wege beschreiten und eine Region aussuchen, die euch schon immer fasziniert hat, und die ihr als Beginn eurer gemeinsamen Geschichte zusammen mit Freunden und Familie zu eurer Hochzeit entdecken möchtet. Egal, was es ist – achtet nur darauf, dass ihr euch nicht zu früh auf einen Ort versteift, bevor ihr nicht sichergestellt habt, dass die Punkte Erreichbarkeit, Budget und Sicherheit für euch und eure Liebsten machbar sind.

Tipp 2: Macht euch mit den Kosten und den Gepflogenheiten vor Ort vertraut

Eine Hochzeit in einem bestimmten Land zu feiern, ist etwas ganz Anderes, als einen Urlaub dort zu verbringen – und die Kosten können sich dementsprechend auch anders darstellen. Nur, weil im Pärchenurlaub in Italien der Cappuccino und die Pizza so köstlich und günstig waren, kann man diese Kosten leider nicht 1:1 gedanklich auf einen Pizzaabend mit 70 Personen umrechnen. Hochzeiten im Ausland sind in der Regel eher teurer als günstiger – aber alles hängt von eurer Erwartungshaltung ab und den Gegebenheiten vor Ort. Wenn ihr ohne PlanerIn plant, kontaktiert vorab einige Schlüssel-DienstleisterInnen der Region, in der ihr feiern möchtet, und verschafft euch einen ersten Überblick, welche Dienstleistung wie teuer ist – daran könnt ihr dann entweder eure Vision anpassen oder euer Budget erhöhen.

Tipp 3: Wie ist es rechtlich um eure Trauung bestimmt?

Wie möchtet ihr euch das Jawort geben? Standesamtlich, kirchlich oder in einer freien Trauung? Die gute Nachricht zuerst – eine freie Trauung ist überall problemlos möglich! Aber wenn es um das Thema Standesamt und Kirche geht, kann es schon komplizierter werden. Nicht in jedem Land darf man sich standesamtlich trauen lassen – und dort, wo es erlaubt ist, gelten die verschiedensten Regelungen, über die ihr euch mindestens neun Monate im Voraus informieren solltet. Es kann sehr lange dauern, die notwendigen Papiere von euren Behörden und sie dann vor Ort auch noch bearbeitet zu bekommen, insbesondere, wenn eine(r) von Euch bereits verheiratet war oder eine andere Staatsbürgerschaft hat. Auch ist die Ehe für alle nicht in jedem Land möglich. Wenn ihr kirchlich heiraten möchtet, müsst ihr vor Ort eine(n) PfarrerIn finden, die euch traut. Idealerweise in einer Sprache, die eure Gäste verstehen. Und dann die kirchenrechtlich relevanten Dokumente zusammentragen, damit die Dimissoriale, ein sogenannter „Überweisungsschein“ von eurer Gemeinde in die Gastgemeinde, gesandt werden kann. Achtung – dies kann langwierig sein, beginnt mindestens neun Monate vorher, alles zu beantragen!

Tipp 4: Gebt euch genügend Zeit für die Planung

Eine Hochzeit fernab von zu Hause zu planen, braucht ein bisschen Extrazeit. Andere Länder antworten oftmals nicht so schnell wie man es von zu Hause gewöhnt ist – so können einfache Absprachen sich teils über viele Wochen hinziehen. Ich habe auch häufig die Erfahrung gemacht, dass alles immer „kein Problem“ ist, bis der Dienstleister erst kurz vor eurer Hochzeit das erste Mal alles genauer anschaut – und dann eventuell noch einmal nachgebessert oder gegengesteuert werden muss. Das kann Nerven kosten; darum ist es immer gut, mit PlanerInnen zu arbeiten, die sich gut damit auskennen.

Tipp 5: Pflegt eine gute Kommunikation mit euren Hochzeitsgästen

Für eine Destination Wedding müssen sich eure Gäste Urlaub nehmen und da dieser oft schon monatelang vorher eingereicht und in der Familie geplant wird, informiert bitte alle mindestens neun Monate vorher, idealerweise sogar früher, mit einem Save-the-Date. Ihr müsst bei einer Destination Wedding nicht zu allem einladen – in der Regel zahlen Gäste ihre Reise und Unterkünfte selbst. Seid daher nicht traurig, wenn nicht jeder die Reise finanziell oder aus zeitlichen Gründen auf sich nehmen kann. Destination Wedding brauchen extra viel Kommunikation vorab: Eine Hochzeits-Website mit Tipps zur Anreise, zu Unterkünften, Restaurants, Ausflügen, den genauen Ablauf eurer Feierlichkeiten (mindestens Uhrzeit Anfang 1. Event, Uhrzeit Ende letztes Event), Dresscodes etc. ist sinnvoll – und macht euren Gästen schon so richtig Lust auf eure Hochzeit!

Tipp 6: Plant ein realistisches Budget ein und einen Puffer

Eine Destination Wedding ist nicht die richtige Hochzeit, um sich das Budget schönzureden – wenn man in einer Region heiratet, in der man sich nicht auskennt, kommen häufig kurzfristig Kosten hinzu, mit denen man nicht gerechnet hat: Flug verspätet, Shuttle verpasst, ein Mietwagen muss genommen werden. Oder Last Minute Zusatzkosten wie lokale GEMA, von denen man vorher nichts wusste, Trinkgelder, die erwartet werden, Mehrwertsteuern, die nicht inkludiert waren… darum rate ich dazu, auf die Expertise erfahrener PlanerInnen zurückzugreifen und einen zehn prozentigen Puffer im Budget für euch anzulegen.

Tipp 7: Bucht DienstleisterInnen, denen ihr vertraut

Wenn ihr keine PlanerIn habt, die euch die passenden DienstleisterInnen für eure Vision und euer Budget empfehlen kann, dann vertraut z.B. auf Empfehlungen der Locations oder schaut, wer schon einmal in eurer Location gearbeitet hat, oder holt euch Erfahrungen von anderen Paaren in Hochzeitsforen. Euer Team vor Ort ist euer Rückgrat- ihr solltet ihnen zu 100 % vertrauen können. In anderen Ländern wird auch anders gearbeitet – das ist ja das Schöne daran! Aber wenn ihr erwartet, dass eine Leistung 1:1 so sein soll, wie ihr es von zu Hause kennt, dann müsst ihr überlegen, ob ihr euer Team auch von zu Hause mitnehmt – und die Reisekosten dazu mit einplanen.

Tipp 8: Plant mehrere Trips vor der Hochzeit

Wenn es euch zeitlich und urlaubstechnisch möglich ist, empfehle ich mindestens zwei Trips zu eurer Destination vor eurer Hochzeit. Der erste, um sich eure Location mit eigenen Augen anzusehen, bevor ihr sie bucht – ihr werdet erstaunt sein, wie frappierend anders etwas live wirken kann als auf Bildern! Im Positiven wie im Negativen – es lohnt sich, alles persönlich anzuschauen und die Menschen kennen zu lernen. Bei eurem zweiten Trips solltet ihr Probeessen, Probestyling, Traugespräche und eure Probedeko abklären. Reist mindestens vier Tage vor eurer Hochzeit an, um euch akklimatisieren zu können.

Tipp 9: Das Brautkleid auf Reisen

Habt ihr schon darüber nachgedacht, wie euer Kleid an euren Hochzeitsort kommt? Wenn ihr mit dem Flugzeug anreist, solltet ihr es mit in die Kabine nehmen, damit es nicht verloren geht – dazu müsst ihr extra Handgepäck anmelden. Manchmal sind freundliche MitarbeiterInnen bereit, euer Kleid in der 1. Klasse aufzuhängen – es kann aber auch sein, dass ihr es falten müsst, um es zu verstauen. Sorgt also dafür, dass ihr an eurem Hochzeitsort die Möglichkeit habt, das Kleid noch einmal professionell aufbügeln zu lassen oder nehmt euren eigenen Steamer mit. Zur Sicherheit solltet ihr euch einmal von eurer Brautkleidboutique zeigen lassen, wie ihr steamt, ohne das Kleid und Accessoires zu beschädigen.

Tipp 10: Whatsapp und Co – hilfreiche Tools an der Hochzeit

Wenn alle dann vor Ort sind, ist eine Whatsapp-Gruppe mit allen, um letzte Infos und Änderungen auf kurzem Wege mitzuteilen, sehr hilfreich. Tipp: Lasst nur die Administratoren in die Gruppe schreiben, damit es übersichtlicher bleibt. Nach der Hochzeit könnt ihr die Gruppe dann für alle öffnen, so dass jeder seine Fotos und Videos direkt hineinposten kann – eine tolle Erinnerungssammlung zum Anschauen auf dem Weg in eure Flitterwochen!

Infos zu Kerrin Wiesener: https://kerrinwiesener.com/