20 Hochzeitsbräuche aus aller Welt: Von besinnlich bis kurios 
Andere Länder, andere Sitten – dieses Sprichwort gilt auch für Brautpaare aus aller Welt, die verschiedenste Traditionen aus allerlei Kulturen in ihre Hochzeiten einfließen lassen. Von einigen dieser Bräuche könnt ihr euch für eure eigene Hochzeit inspirieren lassen. Andere bleiben für euch vielleicht lieber da, wo sie herkommen. Aber lest selbst!
- Russland: „Gorko!“ auf der Swadba
- Schottland: Die große Schlammschlacht
- Afrika: Die Ehe auf der Zunge
- Brasilien: Das Binden der Bonfim-Bänder
- Bermudas: Das Moon Gate
- USA: Der Dollar Dance
- Indien: Die Henna-Party vor der Hochzeit
- Japan: Die Trinkzeremonie San San Kudo
- Südkorea: Das Schlagen der Bräutigam-Füße
- Hawaii: Das Anlegen der Leis
- China: Die Festlegung des Hochzeitsdatums
- Griechenland: Das Schenken der Koufeta
- Kanada: Der lustige Sockentanz
- Frankreich: Das gemeinsame Auslöffeln der Suppe
- Kolumbien: Das romantische Kerzenritual
- England: Die Überraschungen in der Hochzeitstorte
- Kenia: Das Bespucken der Braut
- Phillippinen: Die Schenkung der „Las Arras“
- Mongolei: Die feierliche Huhnschlachtung
- Thailand: Hochzeitsgäste im Schlafzimmer
Russland: „Gorko!“ auf der Swadba
Bei einer russischen Swadba (dt.: Hochzeit) kommt das Brautpaar um die traditionellen „Gorko“”-Rufe nicht herum. Das heißt auf Russisch so viel wie „bitter“ und gilt als Signal für das Brautpaar, sich zu küssen, um die Bitterkeit des Wodkas in den Gläsern der Gäste mit ihrer Liebe zu versüßen. Der Kuss soll so lange dauern, wie die Hochzeitsgäste rufen, was oft zu langen und herzhaften Küssen führt. Dieser spielerische Brauch ist ein Highlight vieler russischer Hochzeitsfeiern. Er symbolisiert nicht nur die Liebe und Verbundenheit des Paares, sondern auch den Wunsch nach einem glücklichen gemeinsamen Leben.
Schottland: Die große Schlammschlacht
Dieser Hochzeitsbrauch aus Schottland ist nur etwas für die hartgesottenen Brautpaare: Beim etwas skurrilen „Blackening of the Bride“ wird das Brautpaar oder nur die Braut von Freunden und Familie mit allerlei schmuddeligen Substanzen wie Schlamm, Federn oder sogar Fischabfällen beschmutzt. Und was soll das Ganze? Klar, böse Geister abwehren und das Paar auf zukünftige Herausforderungen in der Ehe vorbereiten. Anschließend wird die Braut in der Stadt herumgeführt, oft begleitet von Lärm und Musik. Dieser etwas gewöhnungsbedürftige Brauch soll ein Test für die Standhaftigkeit und den Humor des Paares darstellen und soll Glück und Stärke in die Ehe bringen.
Foto: Unsplash / Thomas AE
Afrika: Die Ehe auf der Zunge
In Nigeria feiert das Volk der Yoruba Hochzeiten mit einem recht einzigartigen Brauch: Das Brautpaar wird aufgefordert, vier verschiedene Lebensmittel in völlig unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu probieren, die jeweils für unterschiedliche Phasen des Lebens stehen: Honig für die Süße des Lebens, Essig für die bitteren Zeiten, Kolanuss für den geerdeten Alltag und Zitrone für Herausforderungen. Diese Zeremonie symbolisiert die Akzeptanz und das Überstehen aller Lebenslagen, sowohl der freudigen als auch der herausfordernden, die in einer Ehe auftreten können. Dieser Brauch ist tief in der Yoruba-Kultur verwurzelt und erinnert das Paar daran, in allen Situationen zusammenzuhalten.
Brasilien: Das Binden der Bonfim-Bänder
In Brasilien wird der Brauch der sogenannten „Fitinhas do Bonfim“, auch bekannt als Bonfim-Bänder, gepflegt. Diese bunten Bänder werden hier oft als Segensbänder verwendet. Während der Zeremonie oder am Empfang bindet das Brautpaar diese Bänder um die Handgelenke der Gäste, während diese einen Wunsch für das Paar aussprechen. Es wird gesagt, dass der Wunsch in Erfüllung geht, wenn das Band irgendwann ganz von selbst abfällt. Die Bänder sollen Glück symbolisieren und sind ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber den Gästen. Sie sind ein farbenfroher und bedeutungsvoller Bestandteil brasilianischer Hochzeiten und schaffen besondere Erinnerungen für alle Anwesenden.
Foto: Unsplash / Chino Rocha
Bermudas: Das Moon Gate
Auch auf den Bermuda-Inseln gibt es einen wunderschönen Hochzeitsbrauch: Dort in Gärten und Parks weit verbreitet sind sogenannte Moon Gates, kreisförmige Steinbögen, die vor allem zur Dekoration der Anlagen dienen. Sie werden aber auch traditionell bei Hochzeiten genutzt. Es heißt, dass das Durchschreiten eines Moon Gates direkt nach der Hochzeitszeremonie dem frisch verheirateten Paar Glück und Erfolg für die gemeinsame Zukunft bringt. Diese zauberhaften Bögen, oft umgeben von blühenden Blumen und Pflanzen, bieten nicht nur eine romantische Kulisse für Fotos, sondern sind auch ein Symbol für Frieden und Glück. Viele Paare wählen diesen Brauch auch für einen unvergesslichen Fotomoment an ihrem großen Tag.
USA: Der Dollar Dance
Der sogenannte „Dollar Dance“ oder „Money Dance“ ist ein unterhaltsamer Brauch, den ihr bei amerikanischen Hochzeiten erleben könnt. Dabei haben die Gäste die Möglichkeit, gegen eine kleine Geldspende, meist einen Dollar, mit dem Brautpaar zu tanzen. Dies geschieht oft während der Hochzeitsfeier, wobei die Gäste auch durchaus Schlange stehen, um mit der Braut oder dem Bräutigam zu tanzen und ihnen persönliche Glückwünsche zu übermitteln. Das gesammelte Geld gilt als symbolischer Beitrag zur Hochzeitsreise oder zum Start ins Eheleben. Klar, der Dollar Dance soll in erster Linie finanzielle Wünsche für die gemeinsame Zukunft übermitteln. Für eure gemeinsame Zukunft möchtet ihr gerne bei eurer Hochzeit sparen? Diese 15 Tipps helfen euch dabei!
Foto: Unsplash / Alvin Mahmudov
Indien: Die Henna-Party vor der Hochzeit
Indien besticht mit einem farbenfrohen Hochzeitsbrauch, der auch „Mehndi“ genannt wird. Vor der Hochzeitszeremonie werden der Braut dabei kunstvolle Henna-Muster auf die Hände und Füße gemalt werden. Diese Muster sind nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern haben auch symbolische Bedeutungen, wie Liebe, Fruchtbarkeit und spiritueller Schutz. Oft versteckt die Künstlerin den Namen des Bräutigams im Design, den er später selbst finden muss. Dieser Brauch ist ein Ausdruck tiefsten Kultur- und Traditionsbewusstseins und macht einen Teil der festlichen und spirituellen Atmosphäre einer indischen Hochzeit aus.
Japan: Die Trinkzeremonie San San Kudo
In Japan gibt es den Hochzeitsbrauch des „San San Kudo“ vor allem als Bestandteil traditioneller Zeremonien der Shinto-Hochzeiten. Dabei trinken das Brautpaar und ihre Eltern aus drei unterschiedlich großen Sake-Schalen, wobei jeder drei Schlucke nimmt – insgesamt neun Schlucke. Jeder Schluck hat eine eigene Bedeutung, symbolisiert geteilte Freuden und Schwierigkeiten und repräsentiert Wünsche wie Gesundheit, Glück und langes Leben. San San Kudo festigt die Bindung zwischen den Familien des Brautpaares und markiert den Beginn einer neuen, vereinten Familie. Dieser Brauch ist ein tiefgreifendes Ritual der Verbundenheit.
Foto: Pixabay
Südkorea: Das Schlagen der Bräutigam-Füße
Südkorea fährt mit einem besonders kuriosen Hochzeitsbrauch auf: Nach der Hochzeitszeremonie werden dem Bräutigam die Füße mit einem Seil oder Gürtel gefesselt und seine Freunde beginnen, sie leicht mit Stöcken oder getrockneten Fischen zu schlagen. Dieses Ritual, auch bekannt als „Balaka“, soll den Bräutigam auf die Ehe vorbereiten und steht symbolisch für Stärke und Ausdauer. Allzu sehr muss dabei aber niemand leiden: Der Brauch wird meist humorvoll und in guter Laune durchgeführt und gilt als ein Teil der Feierlichkeiten, der oft für viele Lacher sorgt.
Hawaii: Das Anlegen der Leis
Bei hawaiianischen Hochzeiten gilt der Brauch des Austauschens der sogenannten Leis, den traditionellen hawaiianischen Blumenketten, als herzlicher und bedeutungsvoller Akt. Während der Zeremonie legen Braut und Bräutigam einander sorgfältig ihre Leis um den Hals. Diese Geste symbolisiert ihre gegenseitige Liebe, Respekt und das Engagement füreinander. Die Leis, oft aus einheimischen Blumen wie Plumeria oder Orchideen gefertigt, stehen für die Schönheit und Einzigartigkeit der Liebe, die das Paar miteinander teilt. Dieser einfache, aber tiefgreifende Brauch verbindet das Paar mit der reichen Kultur Hawaiis, der Schönheit seiner Natur und schafft eine Atmosphäre der Liebe und des gegenseitigen Respekts.
Foto: Unsplash / Derek Owens
China: Die Festlegung des Hochzeitsdatums
In China spielt die traditionelle Astrologie für viele Brautpaare eine sehr wichtige Rolle bei der Festlegung des Hochzeitsdatums. Oft werden Astrologen oder Kalenderexperten konsultiert, um ein glückverheißendes Datum auszuwählen, das auf den Geburtsdaten des Paares und anderen astrologischen Faktoren basiert. Dieses Datum soll Harmonie, Glück und Wohlstand für die Ehe bringen. Der chinesische Mondkalender spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle. Es wird vermieden, Hochzeiten an Tagen abzuhalten, die als ungünstig gelten. Diese sorgfältige Auswahl des Hochzeitstages spiegelt den chinesischen Glauben wider, dass himmlische Einflüsse das Leben beeinflussen können. Ihr sucht noch nach eurem perfekten Hochzeitsdatum? Hier geben wir euch die besten Tipps für euren besten Zeitpunkt fürs Jawort.
Griechenland: Das Schenken der Koufeta
In Griechenland gehören gesüßte Mandeln, sogenannte „Koufeta“, zu den Feierlichkeiten einer Hochzeit häufig dazu. Diese Mandeln, oft in weißen Zucker gehüllt, symbolisieren das süße und manchmal bittere Leben, das das Paar gemeinsam erwartet. Die unebene Zahl der Mandeln, in der Regeln fünf, repräsentiert Unzertrennlichkeit und Kinder, Gesundheit, Wohlstand, Glück und ein langes Leben. Koufeta werden während der Zeremonie verteilt oder als Gastgeschenke in kleinen Beuteln oder Schachteln präsentiert.
Foto: Pexels / Jonathan Borba
Kanada: Der lustige Sockentanz
Der etwas ulkige Hochzeitsbrauch des Sockentanzes, auch bekannt als Strumpfbandtanz, wird gerne von den Kanadiern in ihre Hochzeiten integriert. Traditionell findet dieser Tanz am Ende der Hochzeitsfeier statt. Dabei tanzen der Bräutigam und seine männlichen Gäste in ihren Socken, oft zu humorvoller oder sogar alberner Musik. Ziel ist es, die Stimmung zu lockern und für Gelächter zu sorgen. In manchen Varianten des Brauchs werden Geldspenden gesammelt, während der Bräutigam tanzt, was dem frisch vermählten Paar einen finanziellen Start in ihr gemeinsames Leben geben soll. Dieser Brauch ist ein heiterer Moment der Feier, der das Gemeinschaftsgefühl stärkt.
Frankreich: Das gemeinsame Auslöffeln der Suppe
In Frankreich kann man auf so mancher Hochzeit den etwas außergewöhnlichen Hochzeitsbrauch „La Soupe“ erleben. Nach der Hochzeitsfeier, oft spät in der Nacht, wird dem Brautpaar traditionell eine Mischung aus Speiseresten und alkoholischen Getränken in einem großen Topf serviert. Diese Art Suppe soll das Paar dann gemeinsam verkosten, was es auf die Ehe vorbereiten und ihre Ausdauer testen soll. Freunde und Familie versammeln sich um das Paar, um ihnen beim Verzehr zuzusehen und sie anzufeuern. Der Brauch wird mit viel Humor und Gelächter zelebriert und symbolisiert die Unterstützung der Gemeinschaft für das frisch verheiratete Paar.
Foto: Pexels / Emma Bauso
Kolumbien: Das romantische Kerzenritual
Bei einer kolumbianischen Hochzeit kann man oft ein besinnliches Kerzenritual erleben. Es beginnt damit, dass sowohl die Braut als auch der Bräutigam jeweils eine Kerze anzünden. Dann zünden sie gemeinsam eine dritte Kerze an und löschen anschließend ihre eigenen Kerzen. Diese dritte Kerze symbolisiert die Vereinigung ihrer beider Leben in einer gemeinsamen Zukunft. Das Auslöschen der individuellen Kerzen steht für das Aufgeben ihrer einzelnen Leben, um ein neues Leben als Paar zu beginnen. Dieses einfache, aber kraftvolle Ritual ist ein Symbol der Einheit und des gemeinsamen Engagements. Falls ihr noch weitere besinnliche Hochzeitsbräuche für eure Hochzeit sucht, findet ihr sie übrigens in unseren 20 schönsten internationalen Hochzeitsritualen.
England: Die Überraschungen in der Hochzeitstorte
Ein interessanter Hochzeitsbrauch, der noch aus dem Viktorianischen England stammt, ist das Einbacken kleiner Gegenstände in die Hochzeitstorte. Traditionell wurden kleine Symbole wie eine Münze für Wohlstand, ein Ring für Ehe, ein Fingerhut für Glück oder ein Würfel für Glücksspiel in den Teig der Torte eingebacken. Die Gäste, die ein Stück der Torte aßen und einen dieser Gegenstände fanden, erhielten Vorhersagen für ihre eigene Zukunft. Dieser Brauch war nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Ritual, das Glück und gute Wünsche für das Brautpaar und deren Gäste symbolisieren sollte.
Foto: Unsplash / Kadyn Pierce
Kenia: Das Bespucken der Braut
Ein weiterer ungewöhnlicher Hochzeitsbrauch findet sich auf Hochzeiten der Massai in Kenia und Tansania. Der Vater der Braut spuckt auf ihren Kopf und ihre Brüste, bevor sie mit ihrem neuen Ehemann gemeinsam das Dorf verlässt. Ja, das mag euch sehr ungewöhnlich erscheinen, aber in der Massai-Kultur ist Spucken bei der Hochzeit ein Zeichen des Segens und Glücks. Die Braut schaut nach diesem Akt nicht zurück, während sie ihr Elternhaus verlässt, was den Beginn ihres neuen Lebens und ihrer neuen Verantwortungen symbolisiert.
Phillippinen: Die Schenkung der „Las Arras“
Auf den Philippinen und auch in Spanien werden Hochzeitsgäste gerne mit den sogenannten „Las Arras“ beschenkt. Dieser Brauch, der ursprünglich aus Spanien kommt, besteht aus kleinen Beuteln, die mit Münzen gefüllt sind. Häufig sind es 13 an der Zahl, die symbolisch für Wohlstand und das Teilen des Glücks stehen. Diese Münzen werden während der Zeremonie oder am Empfang an die Gäste verteilt. Die Münzen gelten als Zeichen der Wertschätzung und des Dankes vom Brautpaar an die Hochzeitsgäste. Dieser Brauch symbolisiert das Teilen des Glücks des Paares mit der Hochzeitsgesellschaft. Ihr sucht noch Inspiration für Gastgeschenke? Wir haben hier 10 nachhaltige Ideen für euch!
Foto: Unsplash / Hisu Lee
Mongolei: Die feierliche Huhnschlachtung
In der Mongolei scheut man sich bei Hochzeiten hin und wieder nicht, ein Opfer zu bringen. Wer hier traditionell mongolisch feiert, muss vor der Zeremonie eine Henne oder einen Hahn erlegen. Dies geschieht oft mit Pfeil und Bogen und soll die gemeinsame Überlebensfähigkeit des Paares oder des Bräutigams symbolisieren, von der die Familiengründung abhängt. Erst wenn das Tier erfolgreich erlegt wurde, kann die Hochzeit fortgesetzt werden. Dieser Brauch, der tief in den nomadischen Traditionen der Mongolei verwurzelt ist, wird als Test für die Stärke und Geschicklichkeit des Paares gewertet.
Thailand: Hochzeitsgäste im Schlafzimmer
In Thailand geht es während des großen Tages im Schlafzimmer des Brautpaares häufig ganz anders zu als in unseren heimischen Gefilden. Denn hier ist es durchaus Brauch, einige ausgewählte Hochzeitsgäste ins Schlafzimmer der frisch Vermählten einzuladen. Dies geschieht nach der offiziellen Zeremonie und dem Empfang. Die Gäste, oft nahe Familienmitglieder oder Freunde, betreten das Schlafzimmer des Paares, um ihnen Ratschläge, Glückwünsche und Segenswünsche zu geben. Sie können auch symbolische Geschenke oder Gegenstände aufs Bett legen, die Fruchtbarkeit, Glück und Wohlstand symbolisieren. Dieser Brauch soll das Paar mit guten Wünschen und Weisheiten für ihr gemeinsames Leben ausstatten.